Zugbegleiter

29. 07. 2020

Service erster Klasse

Seit 44 Jahren ist Rudolf Zugbegleiter. Die Triebfeder für seine Berufswahl: die Jobsicherheit und das Reisen. In puncto Entscheidungsfreiheit, Geschwindigkeit und Komfort soll früher „alles anders“ gewesen sein. In Zukunft werden vor allem die Aufgaben ganz andere sein: weniger Ticketkontrolle, dafür mehr Zeit für Service und Kundenbetreuung. 

Blick zurück: Warum hast du dich gerade für deinen Job als Zugbegleiter entschieden?
Ich habe vor 45 Jahren bei der Bahn begonnen und nach einem Jahr im Verschub habe ich mich entschieden in den Zugbegleiterdienst zu wechseln. Damals waren wir ja noch Schaffner (lacht). Ich wollte einen abwechslungsreichen Beruf erlernen und Neues entdecken. Die ÖBB ermöglichten mir das Reisen über die österreichischen Grenzen hinaus. Schon damals hieß es dass man bei den ÖBB einen sicheren Arbeitsplatz haben konnte und das war mir - und ist mir nach wie vor - sehr wichtig. 


Was hat sich verändert, seit du begonnen hast? Wie war es früher?
Wo soll ich anfangen? Also damals war einfach gesagt „Alles anders“. Damals gab es keine geheizten, klimatisierten Hochgeschwindigkeitszüge. Das schnelllebige Reisen kam erst viel später. Wir waren Schaffner und kontrollierten die Fahrkarten streng nach Vorschrift. Wir wurden wiederrum von den Betriebskontrolleuren kontrolliert und Abweichungen oder Kulanzlösungen wurden selten toleriert. Heute arbeitet man als Zugbegleiter viel selbstständiger, man kann eigene Entscheidungen schnell und kundenfreundlich treffen, das ist mir persönlich sehr wichtig und viel lieber.


Wenn du 30 Jahre in die Zukunft schaust, wie stellst du dir dein Berufsbild Zugbegleiter vor?
In 30 Jahren wird sich viel ändern und ich glaube auch die Aufgaben eines Zugbegleiters werden ganz andere sein. Der technische Fortschritt wird die Fahrkartenkontrolle ablösen und wir Zugbegleiter werden neben den betrieblichen Aufgaben, mehr Zeit für die Servicierung und Kundenbetreuung haben. Was ich mir wünschen würde, wäre ein System welches Anschlussverbindungen der sich im Zug befindenden Fahrgäste anzeigt, damit man im Abweichungsfall proaktiv auf die Fahrgäste zugehen kann.