Postbuslenker

07. 08. 2020

Tagtäglich Zukunft lenken

Josef schätzt den Kontakt mit Menschen am Arbeitsplatz sehr. Als Trainer der Postbus Bildungswerkstatt und bei Sonderfahrten mit Schülern erfährt er zudem Abwechslung im Berufsalltag. Sein Job ist mit der Zeit nicht nur moderner, sondern auch einfacher geworden und die Fahrten leiser, seit es Smartphones gibt. Ein „Guten Morgen“ hört er allerdings auch immer seltener. Die Zukunft selbstfahrender Postbusse sieht er kritisch.

Blick zurück: Warum hast du dich gerade für deinen Job als Lenker entschieden?

Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für große Fahrzeuge. Nach meiner Tischlerlehre habe ich als Fernfahrer meine ersten Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln können. Bald darauf wechselte ich dann in den Lenkerdienst und heute freue mich sehr darüber, denn der Kontakt mit Menschen ist am Arbeitsplatz für mich schon sehr wichtig. Die Sonderfahrten sorgen für Abwechslung und runden meinen Job ab.


Was hat sich verändert, seit du begonnen hast? Wie war es früher?

Die Technik entwickelt sich schnell weiter. Alles wird moderner und für uns Lenkerinnen wesentlich einfacher. Vor allem ist der Kontakt zu den DisponentInnen durch Telegram vereinfacht worden, auch wenn es selbstverständlich den persönlichen Kontakt nicht völlig ablösen kann. Auf das Lenkercockpit bin ich schon sehr gespannt, das wird auch eine wesentliche Vereinfachung für uns LenkerInnen mit sich bringen.

Seit es Smartphones gibt, sind die Fahrgäste und vor allem die SchülerInnen viel ruhiger. Fast jeder hat Kopfhörer in den Ohren und sieht in den Bildschirm vom Handy, statt sich zu unterhalten und die ländlichen Landschaften zu genießen. Auch ein „Guten Morgen“ beim Einsteigen wird immer seltener. Das finde ich persönlich sehr schade.


Wenn du 30 Jahre in die Zukunft schaust, wie stellst du dir dein Berufsbild Lenker vor?

In 30 Jahren bin ich hoffentlich in Pension (lächelt). Ich hoffe, dass es beim Postbus keine selbstfahrende Busse geben wird, sondern weiterhin BuslenkerInnen hinter dem Steuer. Die Verantwortung über Fahrgäste sollte kein Computer übernehmen. Außerdem bin ich der Meinung, dass die persönliche Betreuung der Fahrgäste wichtig ist, denn wer hat schon Respekt vor einer Kamera, oder fühlt sich allein dadurch sicher?