Fahrzeugtechniker

05. 08. 2020

Multifunktional ans Werk

Während seiner Lehre zum Elektromechaniker und Elektromaschinenbauer schnupperte Walter das erste Mal in eine Lokwerkstätte hinein. Vor etwa 30 Jahren begann er dann als Fahrzeugtechniker. Während man sich damals sehr stark auf „seine“ Arbeiten fokussierte, ist inzwischen alles viel komplexer und multifunktionaler. Auch wenn in Zukunft manche Arbeitsschritte von Robotern durchgeführt werden, das Wissen und die Erfahrung von FahrzeugtechnikerInnen werden unverzichtbar bleiben.

Blick zurück: Warum hast du dich gerade für deinen Job als „Fahrzeugtechniker“ entschieden?
Technik hat mich schon immer interessiert. Daher habe ich bei den ÖBB eine Lehre zum Elektromechaniker und Elektromaschinenbauer absolviert. Dort habe ich auch das erste Mal in eine Lokwerkstätte hineingeschnuppert. Denn mein Praktikum während der Lehrzeit war in der damaligen Hauptwerkstätte Linz. 
Leider war dort aber nach Abschluss meiner Lehre kein Platz für mich frei. So habe ich mich dann an verschiedenen Stellen um einen Job umgesehen. Unter anderem auch nochmals bei den ÖBB. Und in einem zweiten Anlauf hat es dann doch mit einem Job bei der Bahn geklappt. Und wie die Zeit vergeht: Inzwischen kann ich auf mehr als 30 Jahre als Fahrzeugtechniker zurückblicken.

Was hat sich verändert, seit du begonnen hast? Wie war es früher?
Früher war alles viel mehr abgegrenzt. Man hat sich sehr stark auf „seine“ Arbeiten fokussiert. Also im Wesentlichen auf jene Tätigkeiten, für die man seinen Lehrabschluss gemacht hatte. Das ist heute ganz anders. Natürlich auch, weil sich die Technik an den Fahrzeugen rasant weiterentwickelt hat. Heutige Fahrzeuge, wie etwa modernen Vectron-Loks, haben mit älteren Maschinen nicht mehr viel gemeinsam.

Dementsprechend hat sich auch das Arbeiten an den Fahrzeugen verändert. Heute ist alles viel multifunktionaler, viel technischer, viel komplexer. Wir arbeiten in gemischten Teams und in vielen verschiedenen Bereichen am Fahrzeug. Das ist zwar mitunter eine neue Herausforderung, gleichzeitig lernt man dadurch aber ständig etwas Neues dazu.
Auch die Arbeitsplätze haben sich sehr zum Positiven verändert. Heute arbeiten wir an sauberen, hellen und ergonomischen Arbeitsplätzen, bei denen ein großer Fokus auf Sicherheit gelegt wird. Und auch Rauchen in den Werkstätten ist passé.
Und was besonders auffällt: Die Zeiten, wo in den Werkstätten nur Männer gearbeitet haben, sind schon lange vorbei. Mittlerweile arbeiten bei uns auch in technischen Berufen viele Frauen. Und es werden immer mehr.

Wenn du 30 Jahre in die Zukunft schaust, wie stellst du dir das Berufsbild „Fahrzeugtechniker“ vor?
Ich bin mir sicher, dass sich die Entwicklung der letzten Jahre noch weiter fortsetzen wird. Ähnlich wie in zahlreichen anderen Branchen und Bereichen. Das heißt, die Fahrzeuge werden mit noch mehr intelligenter Elektronik ausgestattet sein, was natürlich auch das Arbeiten an den Fahrzeugen weiter verändern wird. Störungen werden automatisch vorgemeldet, die Arbeiten können punktgenau auf die Einsatzzeiten und die Wartungsintervalle abgestimmt werden und so die Ausfallzeiten auf ein Minimum reduzieren.

Die Wartung wird dann bestimmt noch automatisierter ablaufen. Vielleicht werden manche Arbeitsschritte auch von Robotern oder ähnlichen Maschinen durchgeführt. Wie auch immer, eines ist sicher: Das Wissen und die Erfahrung von uns FahrzeugtechnikerInnen wird nach wie vor eine große Rolle spielen und für optimale Instandhaltung unverzichtbar bleiben.