… und plötzlich ist alles anders
27. 09. 2021
Thomas Ehrenstein arbeitete im Verschub und wurde 2002 durch eine Hirnblutung „gleisuntauglich“. Er kämpfte sich zurück; lebt und liebt seinen neuen Job.
27. 09. 2021
Thomas Ehrenstein arbeitete im Verschub und wurde 2002 durch eine Hirnblutung „gleisuntauglich“. Er kämpfte sich zurück; lebt und liebt seinen neuen Job.
„Wir wissen nicht, ob du die nächsten 48 Stunden überlebst“, sagte die Ärztin auf der Intensivstation zu Thomas Ehrenstein. „Wenn mich der Kollege Josef Müller nicht vom Gleis gezogen hätte, wäre ich heute nicht mehr hier“, erzählt der 45-Jährige. Statt Züge zu (ent-)sichern und zu kuppeln, musste der Vorarlberger erst mal wieder gehen und sprechen lernen. Das und die Einstufung als „gleisuntauglich“ machten es notwendig, dass er sich beruflich neu orientierte. Thomas arbeitete als Disponent und Fernschreiber, ehe er als Sachbearbeiter zur Pensionsversicherungsanstalt wechselte. Zuletzt war er dort Zentralbetriebsrat, ehe er im August 2017 als Service- und Kontrollteam-Mitarbeiter zurück zu den ÖBB kam.„Das war wie eine Heimkehr“, schmunzelt Thomas. Schnell schaffte er es zum Zugführer. Seit Jänner 2020 ist er als Teamkoordinator im Bordservice die Schaltstelle für 48 Kolleg:innen in Bregenz, Bludenz und Landeck.
Bewusst menschlich
„Der Zug ist mein Büro“, so Thomas. Neben administrativen Tätigkeiten ist er hauptsächlich am Zug unterwegs, um Kolleg:innen zu coachen. Dabei beobachtet er, dass das „Zusammenspiel zwischen den „alten und jungen Füchsen an Bord gut funktioniert“. Erstaunt ist Thomas darüber nicht, denn: „Das liegt an den handelnden Personen und an der Signalwirkung, die man als Teamkoordinator:in hat. Wenn es mal wo nicht passt, dann redet man darüber.“ Eines steht fest: Schön, dass Thomas unser Kollege ist und sich wieder bester Gesundheit erfreut!
Thomas im Wordrap
Ich bin Eisenbahner seit: 2002, mit einer Unterbrechung.
Am meisten liebe ich an meinem Beruf: den Kontakt zu Menschen und die Abwechslung.
An meinem Beruf mag ich am wenigsten: wenn ich einen Tadel aussprechen muss.
Die ÖBB bedeuten für mich:gelebte Solidarität! Wenn es eng wird, halten wir zusammen.
So fängt mein Tag gut an: mit viel Kaffee und einem guten Striezel.
In 10 Jahren möchte ich: zurückblicken und sagen: Die letzten 10 Jahre waren in Ordnung.
Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich: ein Weißkopfseeadler.
Diese Superkraft hätte ich gerne: beamen.
In dieser Zeit hätte ich gerne gelebt: am Ende der Französischen Revolution, aber nicht als Marie Antoinette!