Adrian Hiss von Fridays For Future Wien erklärt, warum eigentlich nach der #COP auch schon wieder vor der nächsten #COP ist, und welche Ergebnisse die 26. Weltklimakonferenz gebracht hat. Er hat uns gleich nach Konferenzende einige Fragen beantwortet:
Warum braucht es einen #COP26?
Während der 25 anderen Klimakonferenzen ist es der Weltgemeinschaft nicht gelungen, dass alle Länder ihre CO2-Emissionen auf 0 senken. Aktuell sind wir schon bei +1.1 °C Erderhitzung, Der Unterschied zwischen den Auswirkungen einer 1.5°C und einer 2°C Erderhitzung sind sehr groß, weshalb wir uns als Weltgemeinschaft zusammenfinden müssen um zu regeln, welche Staaten wie schnell ihre Emissionen senken und welchen finanziellen Anteil welches Land übernimmt, um Ländern die sehr wenig zur Klimakrise beigetragen haben zu entschädigen.
Fridays for Future Österreich ist mit dem Zug nach Österreich gereist. Per Nachtzug ging es nach Amsterdam, von hier mit der Rail to the COP Initiative im Eurostar dann in die UK.
Kommen wir zu den Ergebnissen: Was ist ein Erfolg? Wo ist zu wenig weitergegangen?
Die #COP26 hätte ein Wendepunkt sein müssen, indem vor allem die Staaten aus dem globalen Norden Maßnahmen setzen hätten sollen, damit wir das 1,5 Grad-Limit noch erreichen können. Auf der #COP26 haben wir von Politiker:innen viele schöne Reden und Versprechen gehört. Allerdings wissen wir von den vergangen 25 COPs, dass diese Versprechen nur selten eingelöst werden. Werden all die jetzigen Versprechen eingehalten steuern wir auf eine Erhitzung von 2,4 Grad zu. Dieser Temperaturanstieg hat verheerende Folgen, denn Teile der Erde werden unbewohnbar werden. Noch in den letzten Minuten der Konferenz wurde die Formulierung des weltweiten Kohleausstiegs abgeschwächt. Auch gab es keine Zusage zu “Loss & Damage”-Zahlungen, also wenn in Ländern des globalen Südens Schäden durch z.B. Extremwetterereignisse entstehen, bleiben die Länder auf den Kosten sitzen, obwohl sie am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben. Immerhin haben die Staaten vereinbart, nicht erst wieder in fünf Jahren neue nationale Ziele bekannt zugeben, sondern schon nächstes Jahr.
Für uns Aktivist:innen war es eine große Erfahrung, sich mit Menschen aus der ganzen Welt zu vernetzen. Wir haben viel mit Menschen gesprochen, die schon heute massive Auswirkungen der Klimakrise spüren, wie z.B. Jon von den Philippinen, der vier (!) Taifune in einem Monat erlebt hat.
Aktionstag außerhalb der COP Geländes
Um dem Ziel der Klimaneutralität näherzukommen, ist ein Hebel die Verkehrswende – was genau wurde in diesem Bereich auf der Weltklimakonferenz vereinbart?
20 Länder haben sich darauf geeinigt, dass sie spätestens ab 2040 nur mehr emissionsfreie Neuwägen verkaufen werden und keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotoren. Auch der etwas abgeschwächte Ausstieg aus der Kohleverstromung trägt dazu bei, dass Züge und Autos künftig umweltfreundlicher angetrieben werden.
Zusammen mit 150.000 Menschen waren Fridays for Future Österreich auf dem Klimastreik in Glasgow
Dein persönlicher Klimaschutz-Tipp an unsere Leser:innen?
Wollen wir heute klimafreundlich leben ist es in vielen Bereichen kompliziert oder teurer. Politiker:innen können für uns die Rahmenbedingungen jedoch neu gestalten. Sie entscheiden, wo und wie schnell die nächsten Radwege gebaut werden und wie stark die öffentlichen Verkehrsmittel gefördert werden. Ähnlich sieht es auch beim Heizen aus, wo man als Mieter:in oft wenig Einfluss darauf hat, ob man mit einer klimanschädlichen Gasheizung die Wohnung heizt.
Da eigentlich alle Maßnahmen auf dem Tisch liegen, um weltweit die Emissionen zu senken und uns die Zeit ein wenig davon rennt, ist mein Tipp sich den Klimaprotesten anzuschließen, wenn es einem möglich ist. So werden die Politiker:innen daran erinnert, dass es nur an ihrem Willen fehlt, das Pariser Klimaabkommen Realität werden zu lassen. Gemeinsam können wir so viel verändern.
Wir bedanken uns für das Gespräch. Weitere Infos zu den „Fridays“ in Österreich gibt es hier: Fridays for Future.