„Auf Schiene gebracht“ - Zugbegleiterin
29. 06. 2021
Menschen auf der Reise zu begleiten war für Barbara immer schon ein Traum. Wir haben mit ihr über ihren beruflichen Wechsel von der Fremdenführerin zur Zugbegleitung gesprochen.
29. 06. 2021
Menschen auf der Reise zu begleiten war für Barbara immer schon ein Traum. Wir haben mit ihr über ihren beruflichen Wechsel von der Fremdenführerin zur Zugbegleitung gesprochen.
Warum bist du von der Selbstständigen Fremdenführerin zur Bahn gewechselt?
Der Beruf der Fremdenführerin war immer meine große Leidenschaft. Ich war zuerst in Griechenland und dann in Österreich insgesamt über 20 Jahre selbstständig. Mit dem Ausbruch der Corona-Krise ist von einem Tag auf den anderen mein berufliches Standbein zusammengebrochen. Abwarten, wann es wieder losgeht, war für mich aber keine Option, weil ich erstens alleinerziehende Mutter einer Tochter bin und zweitens die Dinge gerne selbst in die Hand nehme. Ich habe also nach einer festen Anstellung gesucht, die mir in Zukunft mehr Arbeitsplatzsicherheit bietet aber wo ich trotzdem meine Erfahrung, mein Talent und meine Leidenschaft einbringen kann. Bei der Recherche ist mir dann ein Job-Inserat der ÖBB ins Auge gesprungen. „Gastgeberin auf Schiene gesucht“ hieß es in dem Inserat, mit dem zukünftige Zugbegleiter:innen gesucht wurden. Und ich wusste: Das ist der Weg, den ich einschlagen will.
Gibt es Prallelen zu deinem alten Job/Beruf?
Durchaus: Als Fremdenführerin war ich das Aushängeschild für die Regionen und Städte, jetzt darf ich das Unternehmen ÖBB zu den Fahrgästen hin repräsentieren. Beide Berufe erfordern ein gutes Gespür für Menschen und viel Flexibilität. Meine positive Grundstimmung ist die beste Voraussetzung dafür, dass ich Menschen auch in herausfordernden Situationen respektvoll und mit der nötigen Durchsetzungskraft begegnen kann. Früher war ich mit Reisegästen im Urlaub unterwegs, jetzt begleite ich die Menschen auch auf ihren täglichen Wegen – zur Arbeit, in die Schule, zu Freizeitaktivitäten, zum Einkaufen und natürlich auf Reisen.
Wie startest du jetzt bei der Bahn durch?
Im Moment bin ich als Service- und Kontrollmitarbeiterin im Nahverkehr unterwegs, das heißt ich kontrolliere Fahrkarten, gebe Informationen weiter, helfe beim Ein- und Aussteigen, etc. Im August starte ich die Ausbildung zur Zugbegleiterin – nach acht Wochen Theoriekurs und etwa zwei Monaten Praxisausbildung am Zug und der positiven Verwendungsprüfung werde ich dann noch mehr Verantwortung und betriebliche Aufgaben wie z.B. das Abfertigen der Züge und Mikrofondurchsagen übernehmen und auch im Fernverkehr arbeiten. Aber egal wo ich unterwegs bin, mein Ziel ist immer, den Fahrgästen durch meine Aufmerksamkeit eine gute Zeit im Zug zu bereiten.
Persönliche Geschichte
Ich lebe mit meiner 17-jährigen Tochter in Vöcklabruck und würde mich als Vollbluttouristikerin beschreiben. Angefangen mit der Tourismusschule in Bad Ischl über diverse Jobs in der Hotelerie, Gastronomie und bei verschiedenen Reiseveranstaltern bis zu meiner Zeit als selbstständige Fremdenführerin in Griechenland und in Österreich – es hat mir immer schon Freude bereitet, Menschen auf ihren Reisen zu begleiten. Mich mit Ende 40 beruflich noch einmal umzuorientieren war ein großer Schritt und die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Dennoch fühlt es sich jetzt richtig an. Ich bin in einem tollen Team und einem Unternehmen gelandet, das zu mir passt und das mir einen sicheren und abwechslungsreichen Arbeitsplatz bietet. Ich bin gerne Teil der ÖBB-Familie.