Die neue ÖBB-Lehrwerkstätte Knittelfeld ist eröffnet

06. 10. 2020

Die Lehrlingsausbildung bei den ÖBB hat eine lange Tradition.

Die Ausbildung in der Lehrwerkstätte Knittelfeld geht schon zurück bis ins Jahr 1895. Jetzt wurde eine neu errichtete, zweistöckige Talenteschmiede auf einer Fläche von insgesamt 5.600 m² eröffnet.

Mit über 2.000 Lehrlingen sind die ÖBB aktuell der größte Ausbildungsbetrieb im technischen Bereich in Österreich. Bei Berufswettbewerben erreichen die Absolventen jedes Jahr zahlreiche Preise und Auszeichnungen, die Lehrwerkstätten sind staatlich ausgezeichnete Ausbildungsbetriebe. Damit dieser erfolgreiche Weg auch in Zukunft fortgesetzt werden kann, wurde in Knittelfeld neben dem Technische Services-Areal die neue ÖBB-Lehrwerkstätte für die Steiermark gebaut.

44 Mio. Euro für Bauoffensive bei ÖBB-Lehrwerkstätten

nsgesamt investieren die ÖBB österreichweit rund 44 Millionen Euro in Neubauprojekte des ÖBB-Lehrlingswesens. Rund 17 Millionen Euro wurden in die topmoderne Ausbildungsstätte in Knittelfeld investiert. Während bisher 160 Lehrlinge ausgebildet wurden, können seit heuer 213 Lehrlinge die Werkstätte besuchen, 30 davon sind weiblich. Die Lehrlinge können hier in verschiedenen Fachgebieten zukunftsweisende Berufe erlernen, zum Beispiel in der Mechatronik, der Elektrotechnik oder dem Gleisbau.

Bund, Land Steiermark und Stadt Knittelfeld unterstützen Lehrlingsausbildung

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zur Eröffnung der Lehrwerkstätte in Knittelfeld:

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ging bei der Eröffnung auf den hohen Stellenwert ein, den die Lehre in der Steiermark innehat.

Ein engagierter Einsatz auf dem Gebiet sei unerlässlich, da die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Wirtschaft maßgeblich von gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abhänge.

Der Knittelfelder Bürgermeister Harald Bergmann sieht mehrere Vorteile in der neuen Ausbildungsstätte der ÖBB.

Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, zeigt sich bei der Eröffnung erfreut.

 

 

Topmoderne Ausbildungsstätte mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Auf einer insgesamt rund 5.600 m² großen Bruttogrundfläche (BGF) ist für die Lehrlinge eine moderne Montagehalle mit Schweißarbeitsplätzen, Werkstätten- und Ausbildungsbereichen sowie einer Gleisbau-Übungsanlage realisiert worden. Ebenfalls gibt es neue Arbeitsplätze zum Drehen und Fräsen, sowie Büro- und Besprechungsräume und moderne Sanitärräumlichkeiten. Im Erdgeschoss sind Büros, Sozialräume und Werkstätten untergebracht. Im Obergeschoß befinden sich Unterrichtsräume, Labor- und PC-Räume. Im Kellergeschoss sind die Garderoben und Waschräume sowie Technikräume. Weiters wurde eine topmoderne Tablet-Klasse installiert.

Um künftig den Energiebedarf zu senken wurde nachhaltig und ökologisch gebaut. Zur Gewinnung erneuerbarer Energie wurde am Flachdach der neuen Lehrwerkstätte eine Photovoltaikanlage errichtet. Diese Anlage hat eine prognostizierte Leistung von rund 55 kWp und leistet einen Beitrag zur ÖBB-Klimaschutzstrategie 2030. Die Photovoltaikanlage besteht aus 205 Paneelen und bedeckt eine Fläche von 335,5 m². Die jährliche Stromerzeugung von 66.000 kWh entspricht dem Jahresbedarf von ca. 17 Haushalten. Die neue Lehrwerkstätte verfügt weiters über zwei Elektro-PKW-Ladestationen.

Die Beleuchtung erfolgt durch LED ebenfalls mit automatisierter tageslichtabhängiger Steuerung. Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes erfolgt mittels Fernwärme des ÖBB-Technische Services-Werkes und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Um die sommerliche Überwärmung und damit die erforderliche Kühlung zu reduzieren, wird ein außenliegender Sonnenschutz mit einer strahlungsabhängigen zeitlichen Steuerung eingesetzt.

Historische Entwicklung

Ein Diplom, datiert mit 1895, lässt darauf schließen, dass ab diesem Jahr erstmals Lehrlinge in der K. K. Staatseinbahnwerkstätte Knittelfeld zur Ausbildung aufgenommen wurden.

Die theoretische Ausbildung im Jahr 1911 fand noch in der Freizeit nach Arbeitsschluss und am Sonntagvormittag statt. Es wurde bereits auf eine umfangreiche Ausbildung gesetzt, die auch Exkursionen u.a. in die Staatsdruckerei beinhalteten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde erstmals ein Lehrlingsheim für 50 Lehrlinge errichtet. Im Februar 1945 wurde die Lehrwerkstätte durch einen Bombentreffer vollständig zerstört. Rund acht Monate später konnte der Lehrbetrieb nach Überwindung großer Schwierigkeiten wiederaufgenommen werden. Schon bald wurden die Räumlichkeiten der Lehrwerkstätte knapp.

Die Hochkonjunktur der 1960er Jahre machte es erforderlich, dass mehr Fachkräfte benötigt wurden. Die Lehrwerkstätte wurde ausgebaut. 1970 wurde das neue Lehrlingsheim fertiggestellt. 1975 erfolgte ein weiterer Um- und Ausbau der Lehrwerkstätte Knittelfeld. Die Höchstzahl der auszubildenden Lehrlinge betrug 212.

Mit den Jahren wurde die Lehre bei den ÖBB immer beliebter, die Zahl der Auszubildenden stieg immer weiter. So wurde gegen Ende der 1980er Jahre der ehemalige Kohlenbunker neben dem Kesselhaus in eine moderne und zeitgemäße Montagehalle um- und ausgebaut. Die Umbauarbeiten wurden größtenteils von Lehrlingen und Ausbildern durchgeführt. Zur Optimierung der Verbindung von Theorie und Praxis wurde ein Elektro-Labor eingerichtet.

In den 1990er Jahren wurde die Ausbildung zunehmend modernisiert. Aufgrund der hervorragenden Leistungen im Rahmen der Lehrlingsausbildung wurde den Lehrwerkstätten der ÖBB vom Wirtschaftsminister der Titel „Staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ verliehen.

Am 1. September 1997 starteten 11 Mädchen und 37 Burschen ihre Ausbildung. Erstmalig wurden in der Lehrwerkstätte Knittelfeld Mädchen zu Maschinenschlosserinnen ausgebildet.  In den darauffolgenden Jahren werden die Lehrberufe Elektrobetriebstechnik, Gleisbautechnik und Bürokaufmann/-frau in die Ausbildung aufgenommen.

Zusammengefasst blicken wir auf eine lange, traditionsreiche Ausbildung zurück. Seit 1895 wurden ca. 4.400 Lehrlinge am Standort Knittelfeld ausgebildet.

Zahlen – Daten – Fakten

  • Planungsbeginn: 2015
  • Baubeginn: 06/2019
  • Grundsteinlegung: 08/2019
  • Inbetriebnahme Lehrwerkstätte: 09/2020 (Schulbeginn)
  • Investitionsvolumen:rund 17 Mio. EUR
  • Bruttogrundfläche (BGF):rund 5.600 m2 auf zwei Etagen und Keller
  • Baumaßnahmen: 
    • Montagehalle mit Schweißarbeitsplätzen
    • Moderne Arbeitsplätze zum Drehen + Fräsen   
    • Räume für Schulung, Besprechung, Aufenthalt, Lager, Büro
    • E-Labor, PC-Raum, Bereich für Hydraulik/Pneumatik
    • Umkleideräume für Mädchen/Burschen, Sanitärräume

Wir wünschen allen Lehrlingen und ihren Ausbildern in den modernen Räumlichkeiten der Lehrwerkstätte Knittelfeld viel Erfolg für das neue Lehrjahr!

Alle Informationen rund um eine Lehre bei den ÖBB findet ihr unter www.nasicher.at