Transformationsgeschichten in der ÖBB: MIKE
25. 04. 2022
Der digitale Assistent MIKE vereinfacht den Gütertransport auf der Schiene. Demnächst soll ein Transportplaner zur Verfügung stehen, der die Abwicklung noch schneller gestaltet.
25. 04. 2022
Der digitale Assistent MIKE vereinfacht den Gütertransport auf der Schiene. Demnächst soll ein Transportplaner zur Verfügung stehen, der die Abwicklung noch schneller gestaltet.
Kleine, sich bewegende Pfeile auf einer Landkarte zeigen an, wo sich eine Sendung befindet. Klickt man darauf, erscheinen alle möglichen Details: Wagennummer, An- und Abfahrtsort, Route, Versender, Gewicht. Was die Kund:innen aber am meisten interessiert: Kommt die Sendung pünktlich an? Und wann müssen Folgetransporte organisiert werden? Die Antwort liefert die Karte gleich mit: sie warnt bei Verspätungen, die kleinen Pfeile erscheinen in Rot.
Die Karte ist ein Service der digitalen Schienenlogistik-Plattform MIKE der Rail Cargo Group (RCG). MIKE ist seit 2019 im Einsatz und funktioniert wie ein praktischer Assistent, der alle möglichen Aufgaben im Gütertransport auf der Schiene erledigt. „Unsere Vision ist, mit MIKE den Zugang zur Schiene in der Logistik zu erleichtern“, sagt Vanessa Langhammer, Leiterin der Abteilung Digitalization & Innovation in der RCG. „Aufträge sollen von der Anfrage bis zur Abrechnung transparent gestaltet und über digitale Services vereinfacht werden.“
Digitale Mobilitätsservices eröffnen neue Möglichkeiten
Um den Gütertransport auf der Schiene ähnlich einfach wie auf der Straße zu machen, brauchen Kund:innen individuelle, simple und schnelle Lösungsangebote. Gerade im internationalen Schienengüterverkehr ist die Komplexität hoch – Stichwort Grenzen. Die RCG als führender Bahnlogistiker in Europa ist das logistische Rückgrat der Wirtschaft und steht damit in der Verantwortung, diese Lösungen zu bieten um den Umstieg auf die Schiene und damit die Dekarbonisierung des Verkehrssektors voranzutreiben. Digitale Mobilitätsservices wie MIKE eröffnen hier große Möglichkeiten.
"MIKE, wann kommt meine Sendung an?"
Die so genannte „Track & Tracing“-Funktion, also die Landkarte, war das erste MIKE-Feature, das den Kund:innen zur Verfügung stand. Mittlerweile gibt es eine Reihe anderer Services, die laufend erweitert werden. Im Bereich Ordering etwa können Kund:innen Leerwagen bestellen. Über digitale Vorlagen – ähnlich den online-Formularen bei Banküberweisungen – funktioniert das schneller und transparenter als früher, als viele E-Mails hin- und hergeschickt und Telefonate geführt werden mussten. ÖBB-Mitarbeiter:in und Kund:in haben nun mit wenigen Klicks die gleichen Informationen. Derzeit wird das digitale Ordering erweitert: demnächst wird es möglich, nicht nur einzelne Wagen zu bestellen, sondern ganze Züge zu managen. „Auch Rechnungen und Verträge sollen künftig online verfügbar sein“, sagt Langhammer.
Individualisierte Plattform bietet Kund:innen mehr Nutzen
MIKE ist Teil des konzernweiten Digitalisierungspromgramms Cargo 1492 der RCG. Die MIKE-Plattform richtet sich nicht nur an Kund:innen, sondern auch an ÖBB-Mitarbeiter:innen und Partner:innen. Je nach Nutzer:in zeigt die Plattform unterschiedliche Informationen an und kann maßgeschneidert werden. Ein Beispiel: Die Funktion „Capacity Planning“ prognostiziert für einzelne Kund:innen den Wagenbedarf. Anhand der geplanten Produktionsmengen eines bestimmten Gutes berechnet MIKE die Anzahl der Wagenverladungen. Auf Basis dieser Planwerte lässt sich abschätzen, ob dem Kunden genug Wagen zugeteilt sind. Die Voestalpine Rail etwa nutzt dieses Service bereits, um den Abtransport der hergestellten Schienenteile zu managen. Vanessa Langhammer: „Gerade für Großkunden erleichtert dieses Service die Arbeit. Das gesamte Handling wird schneller und ist weniger fehleranfällig.“
Google Maps für die Schiene
Das künftige Herzstück von MIKE wird derzeit aber gerade erst entwickelt: Der Transport Concept Designer ist ein Modul, das ÖBB-Mitarbeiter:innen in der Erstellung von Transportkonzepten unterstützen soll. Es funktioniert ähnlich wie das bekannte Google Maps – nur eben für den Gütertransport auf der Schiene. Damit soll es möglich werden, Streckenwünsche einzugeben und anhand der unterschiedlichen Streckenvorschläge Kostenschätzungen für die Kund:innen vorzubereiten. Heuer noch soll das Service operativ umgesetzt werden und vor allem ÖBB-interne Prozesse unterstützen. „Der Transport Concept Designer wird in den nächsten Jahren noch laufend weiter entwickelt“, sagt Vanessa Langhammer.